Zahl der Nebenerwerbsgründungen legt zu
Nach dem deutlichen Rücksetzer im Vorjahr (minus 9 Prozent) ist die Zahl der Existenzgründungen 2023 wieder leicht angestiegen, allerdings insbesondere im Nebenerwerb. Dies zeigt der aktuelle KfW-Gründungsmonitor.
Nach der KfW-Auswertung gingen zwar 568.000 Menschen im vergangenen Jahr den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit und damit 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Entwicklungen bei Voll- und Nebenerwerbsgründungen verliefen dabei allerdings sehr unterschiedlich. Während im Vollerwerb die Zahl der Gründungen erneut zurückging auf 205.000 (minus 8 Prozent), legte sie bei Nebenerwerbsgründungen auf 363.000 zu (plus 11 Prozent).
Hohe Abbruchquote, wenig Finanzwissen
Die Planungsquote, also der Anteil derer an der Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren, die eine Gründung aktiv planen, ist von 4,5 Prozent im Jahr 2022 auf zuletzt 3,6 Prozent eingeknickt. Der gesamte Gründungsprozess von Idee bis Umsetzung dauert im Durchschnitt mehrere Monate, und es wird zudem nur ein Bruchteil der Gründungsplanungen realisiert. Die Quote der Gründungsplanungen, bei denen die Umsetzung in den nächsten zwölf Monaten wahrscheinlich ist, beträgt nur noch 2,2 Prozent (Vorjahr: 2,5 Prozent).
„Jährlich werden etwa doppelt so viele Gründungspläne abgebrochen, wie Gründungen realisiert werden. Wenn wir es schaffen, diese Abbruchquote zu reduzieren, wäre schon viel für die Gründungstätigkeit getan. Ein Schlüssel dafür ist Finanzwissen, mit dem viele Gründungshemmnisse seltener werden.“ sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.
Sicherheitsbedürfnisse, Bürokratie und Kapitalmangel
Unabhängig von ihrer Präferenz für oder gegen eine Selbstständigkeit können es sich viele Menschen grundsätzlich nicht vorstellen zu gründen. Das liegt vor allem am Dreiklang Sicherheitsbedürfnisse, Bürokratie und Kapitalmangel. So sind die Top-5-Vorbehalte gegen eine Selbstständigkeit Bedenken wegen zu großer finanzieller Risiken (73 Prozent), zu großer bürokratischer Hürden (69 Prozent), zu geringer Einkommenssicherheit (64 Prozent), zu geringer sozialer Sicherheit (62 Prozent) und Finanzierungsproblemen (60 Prozent). Diese Bedenken gelte es zu adressieren, wenn die Selbstständigkeit für mehr Menschen eine echte Erwerbsalternative sein soll, so das Fazit der KfW.
(KfW / STB Web)